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Newsletter: 05/2024 Gedanken im Mai


liebe Chante etan freunde und interessierte

Die sommer- bzw. die sonnentanz-zeit steht bereits vor der tür und ich bin seit anfang mai wieder zurück , hier in meinem zuhause in den black hills. Eigentlich wollte ich schon seit langem einen newsletter schreiben , aber irgendwie fand ich einfach nicht den raum dazu. Die zwei vergangenen monate in europa waren eine sehr intensive zeit , voller berg und tal farben wie das leben es halt für uns alle oft entfaltet.

Was mich zur zeit sehr berührt ist das grosse interesse auch von vielen jungen menschen , welche sich für die zirkulare philosophie und spiritualität der prärieindianischen kultur interessieren. Nebst den zwei öffentlichen workshops zu diesen themen , habe ich zusammen mit einem lakota freund noch vier weitere interne workshops durchgeführt. Diese waren zugunsten der unterstützung von lakota freunden , welche für das wohl des volkes bzw. unser aller durch ihre arbeit als medizinpersonen , traditionelle lehrer und mentoren in aller bescheidenheit ihr lebensgeschenk umsetzen.

Mit grosser freude und dankbarkeit möchte ich auf den Chanku luta fonds bericht des jahres 2023 hinweisen. Dieser ist nun -->  hier abrufbar. Manchmal fehlen mir die richtigen worte und ich frage mich  wie es möglich ist , dass wir mit so wenig werbung immer wieder die möglichkeit erhalten den sogenannten "tropfen auf den heissen stein" sein zu dürfen. Herzlichsten dank für das vertrauen und die unterstützung!

Was mich jeden tag aus der prärieindianischen lebensphilosophie in meinem bewusstsein begleitet ist die ständige bewegung des lebens , welche die freien lakotas Skan skan nannten. So sehr wir menschen es auch versuchen so sehr können wir nichts festhalten. Alles was wir in uns sind müssen wir selbst erschaffen , weder an menschen noch dinge können wir uns klammern , einzig bleibt das ziel in würde zu leben und zu sterben.

Als im vergangenen februar ein guter jugendfreund an einer schrecklichen krankheit verstorben ist , war mir einmal mehr bewusst , das leben ist nicht fair. Trotzdem das leben ist wunderschön. Es braucht aber auch die kraft aus der eigenen verletzlichkeit die stärke hervorzubringen negative lebensweisen und menschen zu umgehen , welche sich nur in den «guten» zeiten anhängen.

Manchmal vermisse ich die sogenannten «Oldtimer»-lakota-menschen , welche ich noch in den 80iger und 90iger jahren kennenlernen durfte. Ihre bescheidenheit , ehrlichkeit und naturbezogenheit war meine inspiration von Chante etan. Frauen und männer , welche ihre federn noch verdienten durch ihren charakter und nicht wie so oft heute , mit vom staat geschenkten federn ihre kostüme erstellen und sich mit ihren schwächen hinter diesen verstecken. Wir leben halt in einer speziellen zeit und auf den sozialen medien sieht immer alles so super aus ;-) . Aber eben: the show must go on … (bei interesse siehe auch den überarbeiteten newsletter zum thema lakota sein).

Aus meinen privaten umständen , verbunden mit einem ereignis und der herausforderung passende teilnehmerInnen für die lebensfarben reise zu finden , musste ich  mich schweren herzens entscheiden die reise nach peru in diesem jahr nicht durchzuführen. Die sechs ausgewählten teilnehmerInnen , mit welchen ich zutiefst gerne die reise erlebt hätte , hatten verständnis und grösse zu dieser entscheidung. Was für ein geschenk solche menschen zu wissen. Die löhne für die indigenen freunde in den anden und am amazonas konnten dank der grosszügigkeit einiger teilnehmerInnen und meiner eigenen ressourcen trotzdem bezahlt werden. A deal is a deal 😊

Skan skan verändert langsam auch meine arbeit mit Chante etan , worüber ich in einem newsletter im herbst schreiben werde. Die abgesage lebensfarben reise nach peru schenkt mir im moment so viel raum und zeit , dass ich mir gar nicht vorstellen könnte nicht hier zuhause im bisonland zu sein.

Ich freue mich sehr auf die bevorstehenden Chante wakan reisen. Es ist mir so eine motivation und freude den teilnehmerInnen erneut die möglichkeit zu schenken , zusammen mit den lakota , cheyenne und crow freunden ihre herzen berühren und bereichern zu dürfen.

Die kommenden wochen stehen für mich im zeichen von sonnentanz vorbereitungen. Dank dem Chanku luta fonds und eurer grosszügigen unterstützung auf jegliche weise , ist es möglich zwei spezielle sonnentänze im pine ridge reservat mit der logistik und umsetzung zu unterstützen.  Einer dieser sonnentänze liegt mir besonders am herzen , zumal ich selbst in den 90iger jahren und anfangs 00er jahre in der tanzmitte stand und nach all dieser zeit mit neuen menschen immer noch seine lieder tanzt.

Ein "Oldtimer" hat mir in den 90er jahren während dem tanz einmal ans herz gelegt:

«Weisst du Charly , es geht nicht darum an diesem erneuerungsritual vier tage lang zu fasten , nichts zu trinken , zu beten und uns männer zu piercen. Das ist einfach! Es geht darum 361 tage dazwischen ein guter mensch zu sein , mit der würde das beste zu geben für die die man liebt und für jene die es nicht können. Alles hier ist einfach und bloss eine erinnerung an die würde des lebens und die möglichkeit uns für diese zu entscheiden. So wie es auch viele menschen und völker auf ihre art und weise auf mutter erde und als teil des universums umsetzen.»

Mit diesen worten wünsche ich euch allen eine wunderschöne und gesunde frühlings- und sommerzeit.

Chante etan 

Charly Juchler   /    wo-lakota-to-cho   -   kinya-luta

Würde in der verletzlichkeit. Historisches bild sonnentanz.

Markus Mohr (Mörli).  Danke dass wir zusammen durch die Weiten der Dakotas geritten sind .
Sunrise Januar 1961 ;  Sunset Februar 2024

Neue interessante Ausstellung im Nonam.  --> hier geht es zum Flyer 

Mit freunden Claude Jaermann , Jeff Iron Cloud und  Tony Duncan an der vernissage.  

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